Donnerstag, 28. Februar 2008

Matheran

Wahrscheinlich solle ich mich freuen.
Lediglich 3 Stunden Zugfahrt, 30 Minuten Taxi und 5km Fußweg. Und schon kann man atmen! Ich weiß zwar nicht ob tatsächlich „Schadstofffrei“... Aber zumindest kommt es mir so vor. Und ich meine: So ein Weg ist für Inder tatsächlich ‚Um die Ecke’.

Ich war 3 Tage in Matheran. Einer so genannten „Hill Station“.

Als die Engländer Mumbai (Damals noch Bombay) zu einer großen Stadt ausgebaut hatten, ist ihnen irgendwann aufgefallen, dass die Sommer richtig warm werden können.

Irgendein Mensch kam dann auf die Idee, dass die Familien in den Sommermonaten in kühlere Gefilde evakuiert werden sollten. (Man hätte auch einfach Klimaanlagen erfinden können...)


Das schöne, entspannte, regnerische London war aber leider ein paar Monate mit dem Schiff entfernt. Daher ist man einfach 150km ins Landesinnere gelaufen und hat auf nem Berg ne kleine Villa gebaut. Drumrum hat sich ein dann Dorf angesiedelt und manchmal (also einmal) hat sich das Dorf „Matheran“ genannt.

Manch eine Villa hat von damals bis heute gehalten und steht als Hotel bereit.


Und exakt in solch einer Villa war ich.

Allerdings bin ich nicht gelaufen. Also nicht den ganzen Weg. Vielmehr bin ich mit einem wunderschönen Local Train von Mumbai aus bis nach Neral gezuckelt, dort in ein Taxi gestiegen und bis zum Parkplatz von Matheran gefahren. Dann den Rucksack auf und bis zur „Verandah in the Forrest“ gelaufen.

- Warum ich nicht einfach mit dem Taxi bis zum Hotel gefahren bin?

Das ist das Beste: In Matheran sind Motorfahrzeuge verboten. Ich hätte trotzdem nicht laufen müssen. Pferde und handgezogene Rickshaws standen bereit... Aber das ist doch alles Touristenabzocke. Ich habe zwei Beine. Und Stolz.


In der ersten Nacht bin ich aufgewacht, weil es einfach zu ruhig war. Eine Weile stand ich am offenen Fenster und habe der Stille zugehört.

Ruhe.


Keine Hupe in der Ferne.

Kein knatternder Auspuff.

Kein Krähenkampf um eine Mülltüte.

Kein Flugzeug im Landeanflug.

Kein Streit zwischen zwei Nachbarn.

Kein Zug, der über eine kaputte Schwelle ruckelt.

Keine Renovierarbeiten am Nachbarhaus.

Kein Indischer Pop aus Autoradios.

Kein Hubschrauber Richtung Ölbohrinsel...

Kein Strassenkötergekläffe.

Kein Feuerwerk von irgendeiner Hochzeitsfeier.


Nur Ruhe.


Schön.


Die Natur hat aber auch Nachteile. Besonders beim Frühstück für die Dame am Nachbartisch.
Ein spitzer Schrei und panisches Zurückweichen signalisierten ihre Überraschung, als ein Affe aus einem Baum auf ihren Tisch sprang, sich eine Orange stibitzte und wieder im Baum verschwand. Mother Nature strikes back!

Keine Kommentare: