Samstag, 7. Februar 2009

Nur mal kurz

Falls du dich fragst, warum ich schon seit 2 Monaten nichts mehr von mir veröffentlicht habe - der Grund ist einfach:
Daniel in Indien gibt's nicht mehr. Ich bin seit dem 22. Dezember wieder in Deutschland und werde es auch bleiben.

Ein Fazit von mir in Indien wird es nicht geben. Der Grund hierfür ist auch einfach: Das menschliche Gehirn verdrängt unangenehme Dinge sehr schnell - ich kann mich an die Zeit schon nur noch schemenhaft erinnern. Ist auch besser so.

Meine neue Arbeitsstelle ist jetzt hier, von daher ist eine weitere Berichterstattung uninteressant, und ich lasse es bleiben...

Vielen Dank für dein Interesse!

Daniel

Donnerstag, 27. November 2008

Terrorism sucks

Gestern ging eine Bombe in Vile Parle hoch. Ca. 10 Minuten von meiner Wohnung entfernt. Auf dem Weg fahre ich täglich zur Arbeit. In der Victoria Station (oder Chhatrapati Shivaji Terminus kurz CST) war ich bestimmt schon 100 mal auf Testfahrten.
Im Taj Mahal Hotel haben sie super Kaffee. Ich kenne alle Orte, an denen jetzt die Terroristen zugeschlagen haben. An einigen war ich schon häufiger und mindestens an dem Bahnhof werde ich auch in den nächsten 3 Wochen hin und wieder sein...
Ein Komisches Gefühl...

Terror in Mumbai

Mir geht's gut. Ich bin zum Glück weiter im Norden der Stadt.
Also bekomme ich hier auch nur mit, was über die Nachrichtensender geht.

Naja. Mir geht's gut und heute bleibe ich zu Hause.

Dienstag, 18. November 2008

Ups... Wieso Visum?

Hach. Das Leben ist schön!
Es gab 3 Gründe, warum ich nach Deutschland gekommen bin: Meine Freundin, zuviel Urlaub und ein auslaufendes Visum.
Visa in Indien zu verlängern ist wohl für Nicht-Inder so gut wie unmöglich - auf jeden Fall rieten mir alle, das Visum in Deutschland zu verlängern.

https://indiavisa.travisaoutsourcing.com/images/india-visa.jpg

Tja, kein Problem - nachdem ich in Deutschland gelandet bin, habe ich alles fertig gemacht, und über die Firma ans Indische Konsulat geschickt. Und einen Tag vor meinem geplanten Abflug zurück nach Mumbai (der eigentlich heute wäre) bekam ich einen Anruf, dass der Visumsantrag abgelehnt wurde. Warum? Weiß kein Mensch. Wie lange es noch dauert, bis ich wieder ins Land darf? Keine Ahnung.
Aber so muss ich gezwungener Maßen noch mindestens eine Woche in Deutschland bleiben.
Oooooch. Schaaaadeeee.

Freitag, 31. Oktober 2008

Temperatursturz

Ich sitze gerade im Flugzeug, 8:20 Indische Zeit, 3:50 Deutsche Zeit. Irgendwo über dem Schwarzen Meer. Das mit dem Schlafen habe ich mir heute Nacht ganz gespart. Ich komme nämlich gerade nach Deutschland. Außerdem kann ich auf den Economy-Sitzen nicht schlafen. Und meine Firma zahlt leider keine Business.

Und schon wieder gibt es Dinge in Deutschland, auf die ich mich ganz besonders freue. Zum Beisiel freue ich mich unglaublich auf das wunderbare deutsche Novemberwetter!
Nachdem in Mumbai der Monsun vorbei ist, ist es wieder warm geworden: Tagsüber sind es wieder locker über 35˚.


Was ich jetzt sage, klingt vielleicht ein wenig merkwürdig: Aber ich freue mich drauf, mal zu frieren. Ich freue mich mal, tagsüber nicht in Schweiß zu versinken, sonder einfach mal zu zittern.

Das sollte mir nicht allzu schwer fallen, weil ich mich mittlerweile an die Temperaturen gewöhnt habe (meine Wohnung hat konstant über 27˚) und zum anderen habe ich keine Wintersachen mehr. Bzw. nur noch sehr vereinzelt.

Man hat mir schon prophezeit, dass ich das Frieren genau 2 Minuten genießen werde. Wenn überhaupt. Vielleicht stimmt das. Aber diese 2 Minuten werden großartig!

2˚ und Regen... ICH KOOOOOMMEEEE!!!

Montag, 27. Oktober 2008

Diese Armut kotzt mich an

Gerade noch rumgetönt, dass ich mich hier unten an fast alles gewöhnt hätte... Und dann das: Gestern habe ich festgestellt, dass ich doch ein Mensch geblieben bin. Ein Mensch, an dem die täglichen Eindrücke doch nicht ganz spurlos vorbei gehen.
Ich war gestern mal privat mit einem Zug unterwegs, und als gut erzogener Junge habe ich mir selbstverständlich eine Fahrkarte gekauft. Da stand ich also in der Schlange vor dem Schalter stand, wurden 3 Kinder auf mich aufmerksam. 3 bettelarme, zerrissene, zerzauste, dürre und total armselige Gestalten zwischen vielleicht 3 und 5 Jahren.
Überall ließt man: "Den Kindern bloß nichts geben, schon gar kein Geld! Die sind alle in Banden organisiert und sehen extra so armselig aus!" Ja. Das klingt super. Aber ignorier diese Armut mal, wenn die Kinder an dir hochspringen, sich an dich klammer, vor dir liegen und deine Füße küssen...

Versuch mal einfach darüber hinwegzugehen, dass auf dem Weg nach der Nachtschicht, der Gehweg gepflastert ist mit Familien, die da wohnen. Und zwar "Wohnen" mit allen Konsequenzen. Auf dem Weg ZUR Nachtschicht, haben die Eltern dieser Familie an weiterem Nachwuchs gearbeitet. Um halb 10 mitten im Berufsverkehr. Also Berufsverkehr im Sinne von Rush Hour...

Schläft der? Stirbt der? Oder ist er schon tot? Keine Ahnung. Keinen interessierts. Ich muss zur Arbeit.
Und die leben noch. Aber was ist das bitte für ein Leben?

Und was, VERDAMMT NOCH MAL, ist das für ein beschissenes Scheißland, das die eigenen Einwohner so elendig verrecken lässt und dann 100 Millionen Dollar dafür ausgibt, eine Fahne auf den Mond zu schießen? Oder den Russen 1,5 Milliarden für nen ausrangierten Flugzeugträger in den Hintern bläst?
Und dann lese ich so Sätze: "Indien ist das Schönste Land der Welt", "Von Indien können wir noch viel lernen" und so einen Dreck.
Ich halte mich da lieber an Max Liebermann: "Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte!"

Montag, 13. Oktober 2008

Noch ein bisschen aus dem Arbeitsalltag

Es heißt immer, der Mensch kann sich an fast alles gewöhnen. Das ist richtig. Vor einem Jahr habe ich mich noch über die Arbeitseinstellung von vielen Indern gewundert. Mittlerweile ist es völlig normal, dass vielfach einfach nur rumgesessen wird. Oder dass 5 Leute das machen, was in Deutschland einer macht.
Zum Beispiel zu fünft auf zwei Leitern. Und ein Supervisor sitzt noch in der Oberleitung und schaut zu.
Ich gebe zu, dieses Foto habe ich nur gemacht, weil ein paar Leute aus Deutschland das so überraschend fanden. Wenn ich so tagtäglich durchs Depot laufe, sehe ich sowas immer wieder. Gewohnheit - schätze ich.

In Deutschland gibt es ein Sprichwort: Säge nicht an dem Ast, auf dem du sitzt. In Indien heißt es wahrscheinlich "Schweiße nicht an dem Träger, auf dem du sitzt" Naja. Mindestens einer hats nicht verstanden. Aber Ok. Was störts mich!?

Wärend in Deutschland an Feiertagen bestenfalls die Tatsache genossen wird, dass man frei hat, werden in Indien Feiertage mit einer großen Ernsthaftigkeit gefeiert. Zugegebenermaßen weiß ich nicht, WAS hier gefeiert wurde,
aber Fakt ist: An diesem Tag danken wir unseren Werkzeugen und geben ihnen frei. Ja. Die Kombizange, der Computer und das Messgerät hatten frei an diesem Tag. Wir nicht. Nur das Werkzeug.
Vor einem Jahr hätte ich mich noch mächtig gewundert, was das soll. Jetzt hab ich einfach ein Messgerät als "christlich" definiert. Dann braucht es keinen Hindu-Segen. Und ich kann meine Arbeit machen.