Donnerstag, 27. November 2008

Terrorism sucks

Gestern ging eine Bombe in Vile Parle hoch. Ca. 10 Minuten von meiner Wohnung entfernt. Auf dem Weg fahre ich täglich zur Arbeit. In der Victoria Station (oder Chhatrapati Shivaji Terminus kurz CST) war ich bestimmt schon 100 mal auf Testfahrten.
Im Taj Mahal Hotel haben sie super Kaffee. Ich kenne alle Orte, an denen jetzt die Terroristen zugeschlagen haben. An einigen war ich schon häufiger und mindestens an dem Bahnhof werde ich auch in den nächsten 3 Wochen hin und wieder sein...
Ein Komisches Gefühl...

Terror in Mumbai

Mir geht's gut. Ich bin zum Glück weiter im Norden der Stadt.
Also bekomme ich hier auch nur mit, was über die Nachrichtensender geht.

Naja. Mir geht's gut und heute bleibe ich zu Hause.

Dienstag, 18. November 2008

Ups... Wieso Visum?

Hach. Das Leben ist schön!
Es gab 3 Gründe, warum ich nach Deutschland gekommen bin: Meine Freundin, zuviel Urlaub und ein auslaufendes Visum.
Visa in Indien zu verlängern ist wohl für Nicht-Inder so gut wie unmöglich - auf jeden Fall rieten mir alle, das Visum in Deutschland zu verlängern.

https://indiavisa.travisaoutsourcing.com/images/india-visa.jpg

Tja, kein Problem - nachdem ich in Deutschland gelandet bin, habe ich alles fertig gemacht, und über die Firma ans Indische Konsulat geschickt. Und einen Tag vor meinem geplanten Abflug zurück nach Mumbai (der eigentlich heute wäre) bekam ich einen Anruf, dass der Visumsantrag abgelehnt wurde. Warum? Weiß kein Mensch. Wie lange es noch dauert, bis ich wieder ins Land darf? Keine Ahnung.
Aber so muss ich gezwungener Maßen noch mindestens eine Woche in Deutschland bleiben.
Oooooch. Schaaaadeeee.

Freitag, 31. Oktober 2008

Temperatursturz

Ich sitze gerade im Flugzeug, 8:20 Indische Zeit, 3:50 Deutsche Zeit. Irgendwo über dem Schwarzen Meer. Das mit dem Schlafen habe ich mir heute Nacht ganz gespart. Ich komme nämlich gerade nach Deutschland. Außerdem kann ich auf den Economy-Sitzen nicht schlafen. Und meine Firma zahlt leider keine Business.

Und schon wieder gibt es Dinge in Deutschland, auf die ich mich ganz besonders freue. Zum Beisiel freue ich mich unglaublich auf das wunderbare deutsche Novemberwetter!
Nachdem in Mumbai der Monsun vorbei ist, ist es wieder warm geworden: Tagsüber sind es wieder locker über 35˚.


Was ich jetzt sage, klingt vielleicht ein wenig merkwürdig: Aber ich freue mich drauf, mal zu frieren. Ich freue mich mal, tagsüber nicht in Schweiß zu versinken, sonder einfach mal zu zittern.

Das sollte mir nicht allzu schwer fallen, weil ich mich mittlerweile an die Temperaturen gewöhnt habe (meine Wohnung hat konstant über 27˚) und zum anderen habe ich keine Wintersachen mehr. Bzw. nur noch sehr vereinzelt.

Man hat mir schon prophezeit, dass ich das Frieren genau 2 Minuten genießen werde. Wenn überhaupt. Vielleicht stimmt das. Aber diese 2 Minuten werden großartig!

2˚ und Regen... ICH KOOOOOMMEEEE!!!

Montag, 27. Oktober 2008

Diese Armut kotzt mich an

Gerade noch rumgetönt, dass ich mich hier unten an fast alles gewöhnt hätte... Und dann das: Gestern habe ich festgestellt, dass ich doch ein Mensch geblieben bin. Ein Mensch, an dem die täglichen Eindrücke doch nicht ganz spurlos vorbei gehen.
Ich war gestern mal privat mit einem Zug unterwegs, und als gut erzogener Junge habe ich mir selbstverständlich eine Fahrkarte gekauft. Da stand ich also in der Schlange vor dem Schalter stand, wurden 3 Kinder auf mich aufmerksam. 3 bettelarme, zerrissene, zerzauste, dürre und total armselige Gestalten zwischen vielleicht 3 und 5 Jahren.
Überall ließt man: "Den Kindern bloß nichts geben, schon gar kein Geld! Die sind alle in Banden organisiert und sehen extra so armselig aus!" Ja. Das klingt super. Aber ignorier diese Armut mal, wenn die Kinder an dir hochspringen, sich an dich klammer, vor dir liegen und deine Füße küssen...

Versuch mal einfach darüber hinwegzugehen, dass auf dem Weg nach der Nachtschicht, der Gehweg gepflastert ist mit Familien, die da wohnen. Und zwar "Wohnen" mit allen Konsequenzen. Auf dem Weg ZUR Nachtschicht, haben die Eltern dieser Familie an weiterem Nachwuchs gearbeitet. Um halb 10 mitten im Berufsverkehr. Also Berufsverkehr im Sinne von Rush Hour...

Schläft der? Stirbt der? Oder ist er schon tot? Keine Ahnung. Keinen interessierts. Ich muss zur Arbeit.
Und die leben noch. Aber was ist das bitte für ein Leben?

Und was, VERDAMMT NOCH MAL, ist das für ein beschissenes Scheißland, das die eigenen Einwohner so elendig verrecken lässt und dann 100 Millionen Dollar dafür ausgibt, eine Fahne auf den Mond zu schießen? Oder den Russen 1,5 Milliarden für nen ausrangierten Flugzeugträger in den Hintern bläst?
Und dann lese ich so Sätze: "Indien ist das Schönste Land der Welt", "Von Indien können wir noch viel lernen" und so einen Dreck.
Ich halte mich da lieber an Max Liebermann: "Ich kann gar nicht so viel fressen, wie ich kotzen möchte!"

Montag, 13. Oktober 2008

Noch ein bisschen aus dem Arbeitsalltag

Es heißt immer, der Mensch kann sich an fast alles gewöhnen. Das ist richtig. Vor einem Jahr habe ich mich noch über die Arbeitseinstellung von vielen Indern gewundert. Mittlerweile ist es völlig normal, dass vielfach einfach nur rumgesessen wird. Oder dass 5 Leute das machen, was in Deutschland einer macht.
Zum Beispiel zu fünft auf zwei Leitern. Und ein Supervisor sitzt noch in der Oberleitung und schaut zu.
Ich gebe zu, dieses Foto habe ich nur gemacht, weil ein paar Leute aus Deutschland das so überraschend fanden. Wenn ich so tagtäglich durchs Depot laufe, sehe ich sowas immer wieder. Gewohnheit - schätze ich.

In Deutschland gibt es ein Sprichwort: Säge nicht an dem Ast, auf dem du sitzt. In Indien heißt es wahrscheinlich "Schweiße nicht an dem Träger, auf dem du sitzt" Naja. Mindestens einer hats nicht verstanden. Aber Ok. Was störts mich!?

Wärend in Deutschland an Feiertagen bestenfalls die Tatsache genossen wird, dass man frei hat, werden in Indien Feiertage mit einer großen Ernsthaftigkeit gefeiert. Zugegebenermaßen weiß ich nicht, WAS hier gefeiert wurde,
aber Fakt ist: An diesem Tag danken wir unseren Werkzeugen und geben ihnen frei. Ja. Die Kombizange, der Computer und das Messgerät hatten frei an diesem Tag. Wir nicht. Nur das Werkzeug.
Vor einem Jahr hätte ich mich noch mächtig gewundert, was das soll. Jetzt hab ich einfach ein Messgerät als "christlich" definiert. Dann braucht es keinen Hindu-Segen. Und ich kann meine Arbeit machen.

Samstag, 4. Oktober 2008

Meine Wohnung

Es gibt Dinge, über die ich besonders froh bin, seit ich weiß, dass meine Zeit hier in Indien zu Ende geht.
Einer der größten Pluspunkte ist meine Wohnung - Bei der Vorstellung hier noch 9 Monate länger zu wohnen schauderts mich.

1. Wegen dem Schimmel
Der Monsun hat die Außenwände durchgeweicht. Das Wasser drückte durch die Wände in die Wohnung... Da konnte ich an den ganz schlimmen Tagen morgens und abends die Wohung wischen. Zwar ist der Monsun jetzt vorbei - aber was passiert wohl mit nassen Wänden, die nur langsam abtrocknen... Naja: Den Schimmel kann man ja größtenteils wegwischen.
Als ich aus meinem Sommerurlaub wiedergekommen bin, schimmelte auch einer der Sessel schön vor sich hin. Den habe ich jetzt in das unbenutze Schlafzimmer gestellt... da lebt der jetzt weiter.
Also noch eine Regenzeit will ich hier wirklich nicht erleben.

2. Bauliche Mängel.
Gebrochene Fußbodenfliesen - geschenkt.
Schranktüren, die nicht mehr auf gehen - meinetwegen.
Aber: Dass ich 3 mal meine Elektroverteilung überarbeitet habe, damit ich wenigstens in den meisten Zimmern Strom habe, nervt schon.
Schön wäre es auch, wenn es in meiner Küchenwand kein Armeisennest wäre. Oder dass der Ablauf der Waschmaschine nicht jedes zweite mal überlaufen würde. Oder wenn die Toilettenspülung funktionieren würde... Und diese Wohnung war NEU, als ich eingezogen bin!

3. Die Umgebung.
Die Umgebung der Wohnung heißt Mumbai. Das ist das eigentliche Problem. Zwar steht das Haus in einer der besten Gegenden dieses Mollochs, aber so richtig toll ist das immer noch nicht.
Da ist zum einen die Population von Straßenhunden in der Umgebung. Ich hab keine Ahnung, wie viele, aber mindestens 10-15 die alleine um das Haus hier wohnen.
Und die tragen ihre Streitigkeiten zu allen Tages und Nachtzeiten aus.
Zum anderen ist da der Strand. Hier kann man wunderbare Fotos vom Sonnenuntergang machen. Der Nachteil ist aber, dass bei jedem Feiertag ganz Mumbai an den Strand pilgert, Musik macht/hört und Räucherstäbchen gleich tonnenweise abbrennt. Ich bin total für Religionsfreiheit – Solange sie geräuschlos und geruchsneutral ist!
Und zum dritten ist da der unglaubliche Gestank. Nach Müll, Verwesung und was-weiß-ich. Je nach Wind zieht dieser Gestank auch in meine Wohnung. Und das Haus kann man nicht verlassen, ohne einen Kotzkrampf zu bekommen.

4. Sonstiges.
Mein Internet funktioniert. Nachts. Tagsüber nur 5 Minuten am Stück und so schnell wie die Post. Die Klimaanlage im Schlafzimmer klingt nach einem anfahrenden LKW. Und seit 3 Monaten wird die Wohnung über mir renoviert. Mit dem einzigen Werkzeug, das Inder kennen: Dem Hammer.

Ich will hier raus!
11 Wochen noch.

Sonntag, 21. September 2008

Alles hat ein Ende

Indien auch. Zumindest für mich.
Und zwar früher als erhofft.

Mir wurde mitgeteilt, dass meine Dienste in Indien nach dem 31.12.2008 leider, leider, leider nicht mehr benötigt werden.
Das ist auf der einen Seite echt schade. Weil... ähm... ach nee. Is doch nicht schade. Eigentlich ist das sogar ziemlich cool. Es ist zwar nicht so, dass ich Indien nicht mag... Oder... Ok doch. Es ist doch tatsächlich so, dass ich Indien nicht mag.

Da ich noch ein bisschen Urlaub übrig habe, werde ich in 6 Wochen für 2 Wochen nach Deutschland kommen.
Dann noch einmal ein 4 Wochen Kurzeinsatz hier in Indien, und dann hat sich das Kapitel erledigt.
Wird auch Zeit.

Samstag, 5. Juli 2008

Fronturlaub

In genau 4 Tagen, 6 Stunden und 5 Minuten startet mein Flugzeug Richtung Urlaub, Richtung Deutschland, Richtung Sonnenschein, Richtung Leben.
Ja, ich zähle Tage und Stunden. Und: ja, ich mache das schon seit 55 Tagen.
Es gibt nämlich so die ein- oder andere Sache, die mich an Indien mittlerweile ziemlich nervt.
Ein Beispiel:
Man mag es kaum glauben, aber Mumbai ist voll mit Indern. Das klingt jetzt erstmal ein wenig banal, aber ich meine es wörtlich - also Mumbai ist VOLL: Kein Platz mehr für irgendwas oder irgendwen.
Na? Interesse an einem romatischen Abend am Strand?
Oder doch lieber gemütlich bummeln gehn?

Der nächste Punkt ist eine direkte Folge daraus. Der Verkehr ist der Wahnsinn... im negativsten aller Sinne.
2 Stunden für 10 km? Eine Leichtigkeit.
Auch schön ist, wenn im Stau neben dir bei 40º amputierte Gliedmaßen oder sonst was für Krankenhausmüll ohne Kühlung rumsteht...
Und den Gas-Transport hatte ich ja schon...

Kommen wir zum Regen. Ja genau. Regen. Viel Regen. Mit Wind. Und ohne Ablauf. Das sieht dann so aus. Seit 3 Wochen. Noch 4 Monate.

Geht einem ja nur bis zu den Knien. Dafür sieht man dann aber auch nicht, wo man hintritt.
Das nervige daran ist, dass der Monsun als Ausrede für alles genommen wird:
- Mein Internetkabel kaputt und muss ersetzt werden - But, Sir! It´s raining!
- Ich muss meine Stromrechung bezahlen, geht das bei Ihnen? - No, Sir. It´s raining!
- Mein Koch-Gas ist leer, ich brauche einen neue Flasche - But, Sir! It´s raining!
- Hallo, ich brauche ein Taxi um den Einkauf zu transportieren - But, Sir! It´s raining!

Kein Problem. Dann warte ich einfach noch 4 Monate. Dann hörts ja schon auf!

Höchste Zeit, die Batterien mal wieder aufzuladen

Mittwoch, 18. Juni 2008

Leben, leben lassen und am Leben gelassen werden

Die Tatsache, dass die Sicherheit in Indien mit unter nicht ganz so groß geschrieben wird wie in Deutschland habe ich schon an anderer Stelle beschrieben.
Über das Transportwesen habe ich auch schon geschrieben - zumindest den Vieh- Personentransport.
Weiten wir also unser Wissen ein wenig aus, und beleuchten den Güterverkehr.
Etwas, was man in Deutschland kaum kennt sind Gas-Transporter.
Die komischen Deutschen nehmen ihr Gas zum Kochen nämlich einfach aus der Gasleitung.
Sowas wäre hier zu kompliziert. Die Inder kriegen ja nicht mal ihre Wasserleitungen dicht.

Und wenn ich da an andere Installationen im Haus denke... Was soll da erst mit Gasleitungen passieren!? (Hier ein Beispiel aus dem Büro)

Naja. Also nimmt man halt Gas-Flaschen. Und einen Karren.
Und der Aufkleber "Bitte nicht ungeschützt der Sonne aussetzen" ist nur Spass...

So. Da sagt man sich doch: "Mensch, Inder! Das geht doch auch anders!" Und der Inder sagt: "Aber klar. Fals man mal nur eine Flasche zu transportieren hat. Und einen Sohn zum festhalten"
"Ja. Und wenn man keinen Sohn hat?" - "Na. Dann nimmt man sich ein Taxi und ein Seil!"

Aaaaaaaaaaaaaahhhhh

Montag, 9. Juni 2008

EM

Sonntag Abend. Eigentlich schon Montag Morgen. 0:10 Ortszeit in Mumbai. Alles ist dunkel. Draußen regnet es: Monsun. Es ist immer noch warm. Der Ozean peitscht den Strand hinauf.

Hinter einem Fenster sieht man das Flackern eines Fernsehers. Viel Grün im Bild.

Und plötzlich wird es lauter. Ein Grölen. Aus vielen Kehlen. Aus weiter Ferne. Die Lautstärke nimmt zu, als der Verstärker hochgefahren wird. Und dann stimmen alle Kehlen in ein gemeinsames Lied ein.

Und da ist noch was.

Eine Einzelne Stimme überstimmt den Chor aus dem Fernseher...

„ ... und Recht und Freiheit, für das Deutsche Vaterland...“, ein wenig verhalten noch, aber immer fester...

Der Verstärker wird lauter gedreht, die Stimme nimmt zu.

„ ... Blüh im Gla-hanze diii-ses Glü-hückes. Blühe Deu-heutsche-hes Vaterlaaaaaand“. Und da ist sie wieder. Die Gänsehaut. Wie vor 2 Jahren. Nur weiter weg.


Das Finale?

Deutschland – Frankreich


3:0

Mittwoch, 4. Juni 2008

...wenn trinken nicht mehr nötig ist...

Unglaublich.

Ich hatte es nicht mehr für möglich gehalten.

Ich wusste nicht mehr, wie er sich anfühlt.

Ich kannte ihn nur noch aus Träumen in Schwarz/Weiß und Erzählungen längst vergangener Tage.

Ich hatte fast vergessen, dass es Ihn gibt.


Den Regen.


Aber tatsächlich. Nach 8 Monaten und zwei Wochen habe ich Ihn wieder gesehen. Nur ein bisschen. Nur eine kleine Kostprobe seines Könnens, nur einen Schatten seiner selbst. Aber er war da.



Und er trieb die Luftfeuchtigkeit so hoch, dass trinken nicht mehr nötig war... atmen hat gereicht…

Montag, 26. Mai 2008

Unwissenheit ist ein Segen!

Obwohl ich offiziell in einer "Luxury Residence" wohne, funktionieren seit meinem Einzug einige Steckdosen nicht und einige Lampen nur sporadisch.
'Das ist nicht so schlimm', dachte ich, 'damit kann man leben..."

Ich hab zwar gelernt, dass Steckdosen und Wasser zusammen eine schlechte Idee sind, aber die Steckdose genau über dem Duschkopf habe ich nur mit einem Schmunzeln registriert. Auch wenn daran der Durchlauferhitzer für Warmwasser hängt...

Aber letzte Woche muss die Garantie für meine Haus-Elektrik abgelaufen sein... Oder so.
Auf jeden Fall blitzte es beim duschen plötzlich über mir, warmes Wasser war alle und aus der Steckdose stieg Rauch auf.
'Nicht so schlimm, du hast ja noch eine Dusche...'
Jaja
Am nächsten Tag ist dann die erste Klimaanlage ausgefallen, weil sie kein Strom mehr bekam.
Zwei Tage später die nächsten Beiden. Und die zweite Dusche war auch kalt.
Das wurde dann langsam nervig. Immerhin wird es hier auch gerade Sommer (Und der Winter war teilweise schon zu warm...)
Als dann auch noch einige Ventilatoren ausfielen hab ich dann doch mal den Sicherungskasten genauer untersucht...



Mir war wohler als ich noch nicht wusste, dass Sicherungen mit Draht und Folie gebrückt wurden.
Und auch den Gedanken an eine Schutzerdung wollte ich eigentlich nicht einfach so aufgeben...

Freitag, 9. Mai 2008

Arm und reich

Mumbai ist die reichste Stadt Indiens. In dem reichsten Bundesstaat Indiens.
Wenn man sich diesen Fakt mal genau überlegt, will man eigentlich gar nicht mehr wissen, wie es im Rest vom Land aussieht...





Das Kontrastprogramm gibt es hier:
http://www.sueddeutsche.de/,ra20m1/immobilien/mietenvermieten/artikel/291/173775/

Gleiche Stadt, anderes Ende der Einkommensspanne.
Kurze Zusammenfassung: Ein Inder lässt für sich und seine Familie ein 27-stöckiges Prunkhaus für über eine Milliarde Dollar errichten...
Die sind verrückt, die Inder...

Montag, 17. März 2008

Massenschlägerei für Fortgeschrittene

Vor kurzem bin ich in einem Local Train (S-Bahn) unterwegs gewesen. In der Rushhour. In der Richtung der Rushhour.
Da hatte ich dann mal das Vergnügen den Mumbaier Verkersinfakt hautnah mitzuerleben. Abends um 8 (Die Spitze der Rushhour ist so von 7-9) von MCST (Einer der beiden Hauptbahnh
öfe) nach Dadar (Einziger Knotenbahnhof), umsteigen und weiter nach Vile Parle (Meine Station).


Laut einer Statistik treten sich im Berufsverkehr bis zu 16 Menschen auf einem Quadratmeter auf die Füße. 16 Menschen, die sich mit um das bisschen Luft bemühen, dass durch die vergitterten Fensterchen ströhmt. Aber vor allem, 15 Menschen gegen die man kämpfen muss, wenn man in das Abteil will. Oder wieder heraus.
Die ganze Fahrt ist Nahkampf; Tausendfacher Nahkampf. Um Platz, um Luft, um körperliche Unversehrtheit... und vor allem um den Weg nach Hause.



Am meisten Kampf ist das Umsteigen - Oder besser das Aussteigen; Abteile werden nicht betreten – sie werden gestürmt. Wenn man aussteigen möchte, bleiben einem zwei Möglichkeiten: Entweder man springt noch während der Fahrt ab (Türen sind ja eh auf) oder man kämpft im Stand gegen die einströmende Menschenmassen. Die schiere Masse und das totale Fehlen jeglicher Rücksicht werfen einen aber einfach wieder zurück in den Zug.

Man fängt an zu drücken, man schupst, man schreit. Es hilft nichts. Schlagen, boxen und dann den Kopf senken und einfach drauf los mit aller Gewalt durch die Menschenwand – oder man geht unter. Alte, Kinder, Kranke und Schwache haben keine Chance.


Da ist es kein Wunder, dass Plätze auf dem Dach auch ganz beliebt sind. Und das da dann hin und wieder jemand an der Oberleitung gebraten wird oder vom Zug fällt... Penderrisiko

Freitag, 7. März 2008

Top Ten

Ich war nicht von Anfang an so entspannt hier in Indien.
Während meiner Kulturschock-Phase wollte ich eigentlich nur noch weg. Vor allem wegen dem ganzen Müll und der Luftverschmutzung und so. Da habe ich mir Gründe gesucht, warum ich in Mumbai bleiben sollte. Einer dieser Gründe war: „Egal, was noch kommt - ich kann immer sagen: In Indien war es schlimmer“
Dieser Satz hat mich damals gerettet. Aber wie ich seit heute weiß: Ich hatte unrecht.
Es gibt tatsächlich noch stärker verpestete Plätze auf dieser Welt.
Versteht mich nicht Falsch. Mumbai ist ganz vorne mit dabei! Aber es gibt noch 6 Städte, die schlimmer sind.
Nach dem Magazin Forbes hat Mumbai den stolzen siebten Platz der dreckigsten Städte der Welt geschafft.

Respekt.

Donnerstag, 28. Februar 2008

Matheran

Wahrscheinlich solle ich mich freuen.
Lediglich 3 Stunden Zugfahrt, 30 Minuten Taxi und 5km Fußweg. Und schon kann man atmen! Ich weiß zwar nicht ob tatsächlich „Schadstofffrei“... Aber zumindest kommt es mir so vor. Und ich meine: So ein Weg ist für Inder tatsächlich ‚Um die Ecke’.

Ich war 3 Tage in Matheran. Einer so genannten „Hill Station“.

Als die Engländer Mumbai (Damals noch Bombay) zu einer großen Stadt ausgebaut hatten, ist ihnen irgendwann aufgefallen, dass die Sommer richtig warm werden können.

Irgendein Mensch kam dann auf die Idee, dass die Familien in den Sommermonaten in kühlere Gefilde evakuiert werden sollten. (Man hätte auch einfach Klimaanlagen erfinden können...)


Das schöne, entspannte, regnerische London war aber leider ein paar Monate mit dem Schiff entfernt. Daher ist man einfach 150km ins Landesinnere gelaufen und hat auf nem Berg ne kleine Villa gebaut. Drumrum hat sich ein dann Dorf angesiedelt und manchmal (also einmal) hat sich das Dorf „Matheran“ genannt.

Manch eine Villa hat von damals bis heute gehalten und steht als Hotel bereit.


Und exakt in solch einer Villa war ich.

Allerdings bin ich nicht gelaufen. Also nicht den ganzen Weg. Vielmehr bin ich mit einem wunderschönen Local Train von Mumbai aus bis nach Neral gezuckelt, dort in ein Taxi gestiegen und bis zum Parkplatz von Matheran gefahren. Dann den Rucksack auf und bis zur „Verandah in the Forrest“ gelaufen.

- Warum ich nicht einfach mit dem Taxi bis zum Hotel gefahren bin?

Das ist das Beste: In Matheran sind Motorfahrzeuge verboten. Ich hätte trotzdem nicht laufen müssen. Pferde und handgezogene Rickshaws standen bereit... Aber das ist doch alles Touristenabzocke. Ich habe zwei Beine. Und Stolz.


In der ersten Nacht bin ich aufgewacht, weil es einfach zu ruhig war. Eine Weile stand ich am offenen Fenster und habe der Stille zugehört.

Ruhe.


Keine Hupe in der Ferne.

Kein knatternder Auspuff.

Kein Krähenkampf um eine Mülltüte.

Kein Flugzeug im Landeanflug.

Kein Streit zwischen zwei Nachbarn.

Kein Zug, der über eine kaputte Schwelle ruckelt.

Keine Renovierarbeiten am Nachbarhaus.

Kein Indischer Pop aus Autoradios.

Kein Hubschrauber Richtung Ölbohrinsel...

Kein Strassenkötergekläffe.

Kein Feuerwerk von irgendeiner Hochzeitsfeier.


Nur Ruhe.


Schön.


Die Natur hat aber auch Nachteile. Besonders beim Frühstück für die Dame am Nachbartisch.
Ein spitzer Schrei und panisches Zurückweichen signalisierten ihre Überraschung, als ein Affe aus einem Baum auf ihren Tisch sprang, sich eine Orange stibitzte und wieder im Baum verschwand. Mother Nature strikes back!

Wohnung

Ja. Es ist so weit. Jetzt kann ich endlich genau ausrechnen, was „Three Days“ auf indisch in deutscher Zeit bedeutet.
Vom 19.
Dezember (Der Tag, an dem Mir der Markler einen Einzug in "Tree Days" versprach) bis 23. Februar (Einzug). Macht genau 66 [deutsche] Tage.
Aber ich will nicht kleinlich sein. Denn seit genau dem 23. Februar 08 habe ich eine Wohnung in Mumbai.


[Endlich kann ich mal meinen Lieblingswitz von www.nichtlustig.de bringen.]

Auch wenn er in meiner Situation nicht ganz passt...
„Nicht groß“ – Naja. 120 qm. Eigentlich schon ganz schön groß. Zumindest für eine Person... „Kartoffelbrei“ – Wenn das ein anderes Wort für Mamor ist...
Mein Name steht in keinem Vertrag. Und ich zahle auch keine Miete: „Meins“ wäre also auch ein bisschen viel gesagt...


Egal.
Mr. Daniel
14, A.B. Nair Rd.
Silver Beach Apartment A501

400 049 Mumbai, Juhu


Wenn ihr in der Nähe seit: Schaut mal vorbei!

... in meinem Wohnzimmer


... in (einem meiner) Schlafzimmer

... in der Kueche


...aber vor allem: Dieser Ausblick!

Freitag, 15. Februar 2008

Ein Schöner Tag!

Hach. Ich freu mich. Gestern war Weihnachten für mich. Nachdem das letztjärige Fest der Feste für mich ein wenig enttäuschend verlaufen war, habe ich gestern endlich meinen lang ersehnten neuen Laptop bekommen... (*Freu, freu, freu, freu, freu... Jubel!*)
Ein wunderschönes, perfektes, silbernes MacBook Pro von Apple.

Und da habe ich festgestellt, dass ich mittlerweile tatsächlich ein halber Inder geworden bin.
Da das schöne Gerät aus den Vereinigten Staaten kommt, hat der Stecker nicht in die Indische Steckdose gepasst. Tja. Was macht ein Inder?


Das hier. Kabel in die Steckdose, Stecker an die Kabel. Passt.
Und warum bin ich nur ein halber Inder?
Ich hab immerhin Isolierband verwendet...

Montag, 11. Februar 2008

Bankgeschäfte

Das Schöne an meinem Einsatz hier in Indien ist zweifelsohne das Geld. Nicht nur, dass es eine Menge ist (jaja. *Freu*), sondern vor allem, weil es Indische Rupien sind.
Und das steigert die Menge gleich noch mal. (Ich bin Millionär!)

Naja. Wegen den ganzen Problemen mit meinem Indischen Konto und den Kreditkarten und so, habe ich beschlossen, die Hotelrechnung nicht mehr über mein deutsches Konto laufen zu lassen. Weil ich noch keine Indische Kreditkarte habe (jaja. Sie kommt so in 3-10 Tagen) und das Hotel keine Schecks nimmt, musste ich bar bezahlen.

Also bin ich mal zur Bank gelaufen: - Ich hätte gerne 270.000 Rupien. In Bar
- Sie meinen 2.700?
- Nein. Zweihundertsiebzigtausend. Bitte.
- Oh… Ähm… Also… Tut mir leid. Aber soviel Bargeld haben wird nicht hier.

Tja. Das erste Mal in meinem Leben habe ich die Bank gesprengt. Gutes Gefühl.

Am nächsten Tag hatten sie dann genug Scheine. (Muharharhar)




Und an der Hotelrezeption stand ich dann eine viertel Stunde, bis alles gezählt war...

Samstag, 2. Februar 2008

Zeit ist relativ

Man mags kaum glauben.
Aber in 3 Tagen werde ich in eine eigene Wohnung ziehen. Das hat mir der Markler zugesagt - am 19. Dezember.
Und seitdem dauert es noch 3 Tage. Immer. Jedes Mal, wenn ich anrufe.

Am 26. Dezember versprach man mir, dass mein Bankkonto "Tomorrow" eröffnet wird. Und dann wird auch direkt mein Gehalt ausgezahlt.
Zwei Woche später wurde meine Kreditkarte mangels Deckung gesperrt.

Gestern habe ich auf einen Rückruf gewartet. ("I call you back in 5 Minutes") Tja. 3 Stunden später wusste ich dann auch, was ich wissen wollte. Meine Kreditkarte von Siemens Indien wird Ende nächster Woche fertig... Jaja.

Hier mal ein Überblick über Zeit in Indien:

Two Minutes: Eine Stunde
Ten Minutes: Heute noch
One Hour: Vielleicht heute. Aber eher nicht.
Tomorrow: Ca. Eine Woche. Bei Bedarf auch länger
Three Days: Mal schaun. Steht auf der Agenda. Aber weit unten.
Ten Days: Die ultimative Zeitaussage. In etwa zu vergleichen mit dem deutschen "Irgendwann".
Den deutschen Satz "Es wird irgendwann Weltfrieden geben" wird in Indien mit "Peace on earth in ten days" übersetzt...

Damit kommt man dann eigentlich ganz gut klar.
Schade ist nur, dass man das dem Projektmanagement noch nicht mitgeteilt hat.
Da bekommt man einen hektischen Anruf aus Deutschland, dass der nächste Zug in spätestens 10 Tagen fertig sein soll... Jaja. Ich kümmer mich drum.

Samstag, 5. Januar 2008

Arbeitssicherheit

Arbeitssicherheit. Ein schönes Wort. Ich habe viel drüber nachgedacht. Vor allem, als ich die Sicherheitsunterweisungen hier im Depot gelesen habe:
"Die Fluchtwege sind nicht beschildert [...]" ähm. Fluchtwege?
"Viele Werkzeuge und andere Gegenstände liegen ungesichert in Durchgangswegen. Die Stolpergefahr ist beträchtlich." aha
"Auf den Grünflächen um das Depot leben Giftschlangen. Diese Flächen sind zu meiden." Wie, wenn man nur über eine Grünfläche ins Depot kommt?
"Im allgemeinen kann nicht davon ausgegangen werden, dass der Indische Sicherheitsstandart für Angestellte der Siemens AG ausreichend ist." wie wahr

Schön zu erkennen sind hier die Sicherheitsschuhe...

Folgende Randdaten: 40-50A bei 110V DC. Oder anders formuliert: Ein Elektro-Ofen wird über eine Büroklammer mit Strom versorgt...

Andere Situation: Das Dach wird repariert. Unten wird weiter gearbeitet. Oben sind ca. 30cm Stahlbolzen übrig. Unten wird weiter gearbeitet. Oben wird nicht weiter nachgedacht. Unten geht man vor ein Stahlregen in Deckung. Einfach so. Ohne Warnung.

Naja. Am nächsten Tag wird geschweißt. Dann regnet es immerhin nurnoch Funken.

Noch ein letzen Blick auf den Trafo inklusive Schutzerdung



Wahrscheinlich bin ich einfach zu deutsch...